Burgruine Boskovice - 13 km

24.08.2022

 An der Grenze zwischen der Malá Haná (Kleine Hanna) und der Drahaner Bergland erhebt sich über der Stadt Boskovice die romantische Ruine der gotisch-renaissancezeitlichen Burg Boskovice. Über die Entstehung der Burg verrät uns die Archäologie ein wenig. Keramikfunde aus dem Bereich der Burg können in die 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts datiert werden, und damals entstand wohl die Burg Boskovice. Die erste Erwähnung der heutigen Burg stammt aus dem Jahr 1312, als sie während des Feldzugs gegen die aufständischen mährischen Feudalherren von den Truppen Johanns von Luxemburg erobert und zerstört wurde. Die zerstörte Burg erstand zwar bald wieder aus den Trümmern, wurde aber 1389 erneut, diesmal von den Truppen des Markgrafen Jobst, erobert. Erneut beschädigten ihn die Streitigkeiten zwischen den Markgrafen Ende des 14. Jahrhunderts. 1424 eroberten die Hussiten die umgebaute und erweiterte Burg, doch kurze Zeit später kehrte sie wieder in die Hände ihrer Gründer, der Herren von Boskovic, zurück. Seine Renaissance-Umbauten fanden im 16. Jahrhundert statt - 1568 entstand das prächtige Portal des 1. Tors, das uns den Namen des Baumeisters Jaroš Morkovský von Zástřizl mitteilt. Burg Boskovice blieb bis 1733 bewohnt, in der letzten Zeit nur noch von Beamten. Endgültig aufgegeben wurde sie 1784.

Im Besitz der Burg Boskovice wechselten sich insgesamt 6 Adelsfamilien und eine Vielzahl einzelner Eigentümer ab, in deren Zeit zahlreiche Umbauten und Zerstörungen stattfanden. Deshalb kann man so viele sekundär vermauerte ältere Steinmetzteile (Bruchstücke von Türportalen, Gewänden von Fenstern, Gewölberippen usw.) bemerken. Eine ganze Reihe von Umbauten verlieh so der Burg Boskovice ihr unverwechselbares Aussehen.

Die Überreste der Burg wurden bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts ihrem Schicksal überlassen und als Baumaterial abgetragen; notwendige Sicherungsarbeiten fanden erst 1929 und 1942 statt und wurden nach der Verstaatlichung 1945 fortgesetzt.

Heute ist die Burg im Eigentum der Familie Mensdorff-Pouilly, die sie der Öffentlichkeit zugänglich liß.

Um die Burg herum führt ein rot markierter Wanderweg und der Lehrpfad Hradní okruh (Burgrunde). Bei extrem ungünstigem Wetter wird das Burgareal geschlossen.

Bis heute sind von der Burg der vollständige äußere Burgmauerring mit Bastionen, die sehr gut erhaltenen Überreste eines zweistöckigen Palas und eine Reihe eindrucksvoller Details, z.B. steinmetzmäßig bearbeiteter Wappenschilde oder Inschriften, erhalten. Ein beliebtes und einzigartiges Ausstellungsstück der Burg ist die Zisterne mit einem Tretrad, das aus der Zeit um 1671 stammt. Die Zisterne ist 26 m tief, und es ist bemerkenswert, dass das Wasser aus einer zweiten Zisterne, die vor der Burg liegt, zugeführt wird. Die hoch gelegene Ruine bietet schöne Ausblicke in die umgebende Landschaft.

Der Kern der ausgedehnten Burganlage ist ein typisches Beispiel einer Burg mit einer Mantelmauer. Diese hat eine grob ovale Form (55x35 m). An der Süd- und Ostseite lehnte sich ein länglicher, vierräumiger Palas an die Umfassungsmauer. Der Zugang zum Kern erfolgte wohl von Norden. Bei der hochgotischen Kunstadt-erneuerung vor Ende des 14. Jahrhunderts wurde die Burg um einen Zwinger ergänzt, der Palas vollständig umgebaut und seine Räume mit komplexen Rippengewölben im Geiste der Hofgotik König Wenzels IV. überwölbt. 1458 erwarben die Herren von Boskovic die Burg, und sie bauten den äußeren spätgotischen Burgmauerring mit prismatischen Bastionen, ließen den Wohnbereich umgestalten, ein neues Tor zum Kern auf der Ostseite einrichten und die Mantelmauer mit massiven Pfeilern mit Erkern, die mit Türmchen endeten, verstärken. Einige dieser Bauten tragen bereits Renaissance-Elemente. Ganz renaissancezeitlich war dann die letzte Bauphase der Burg unter den Eders und Zástřizls in der 2. Hälfte des 16. und Anfang des 17. Jahrhunderts. Aus dieser Zeit stammen u.a. der renaissancezeitliche Wachturm, die anliegenden Gebäude des ersten Tors und ein Teil der Befestigungen. 1706 entstanden vor dem Eingang zum Haupttor ausgedehnte barocke Stallungen.

Quelle: https://www.mistopisy.cz/pruvodce/body-zajmu/887/zricenina-hradu-boskovice